Der Hausname Harbschuster stammt von der Besitzerfamilie des 18. Jahrhunderts und ihrem Gewerbe jenem des Schusters, nach ihnen ist auch der Harberberg oder Harbkogel benannt, an dem der Bauernhof lag.
Der vulgo Harbschuster bestand aus folgenden Teilen: Dem Kernbereich des Harbererbs, dem Harberberg, dem Teiflsweingarten, dem Wilfling-Acker und der Wiese in der Lembach alle am oberen Präbachweg, beiderseits der heutigen Straße am Harbkogel. Dazu kamen noch ein großes Greith (Wald teilweise gerodet) im Kreuzungsbereich Hönigtaler Straße / Hönigtalweg und eine Hofstatt im unteren Lembachtal.
Ära Harb-Lang
In der Vischerkarte von 1678 ist am Harberberg bereits Weinbau eingezeichnet und die Gegend wird als Kolgrueb (Kohlgraben) benannt, ein früherer Name für das Tomschetal und dessen Quellgebiete. Aus der Höfer Schuhmacherfamilie Harb stammend, scheint Hans Harb als erster gesicherter Besitzer des vulgo Harbschuster ab 1701 auf. Er ist der Herrschaft Freiberg untertan. Unter seinen Besitzungen befindet sich auch der Teiflsweingarten am Harberberg und das Harbererb.
Sein Sohn Peter der auch als Gastwirt tätig war, und sein Enkel Franz bewirtschaften den Hof. Als letzterer kinderlos verstirbt, geht der Besitz über seine Frau Elisabeth, 1815 an ihren Neffen Anton Lang über. Die Größe belief sich auf knapp 20 Hektar: davon 9 Hektar Wald, 5,5 Hektar Acker und je rund 2 Hektar Hutweide und Wiese.
Anton Lang erlebt die Bauernbefreiung 1848 noch und verstirbt 1851 kinderlos. Seine Erben verkaufen den Besitz bis auf die Hofstatt in Lembach (diese geht an einen Verwandten) an den Kutschenwirt (später Schanzelwirt) Anton Grabenhofer. Nach dessen Tod wird der Hof versteigert und gleich darauf an Alois und Theresia Hampl aus dem Sudetenland verkauft.
Ära Hampl
Geldschwierigkeiten zwingen die Familie Hampl Teile des Greiths am Hönigtalweg zu verkaufen. Bis 1877 wechselt dieses komplett den Besitzer, ebenso ein Teil der heutigen Puntigamsiedlung, das zweite Stück wird 1901 verkauft. 1891 wird das alte Wirtschaftsgebäude am höchsten Punkt des Harbkogels abgetragen und stattdessen das neue Wohnhaus samt Wirtschaftsgebäuden errichtet. Ebenso im Kreuzungsbereich Hauptstraße und Präbachweg eine Ziegelei. 15 Jahre später verkauft Julius Hampl den Harbschuster in zwei Teilen. Die folgenden zwei Besitzer können sich nur je rund 1 Jahr auf dem Besitz halten. Ab hier war der Hof auch als vulgo Hampl bekannt.
Ära Meichenitsch
1908 und 1909 erwirbt Josef Meichenitsch ein Fleischhackermeister, ursprünglich aus Lasselsdorf bei Groß St. Florian, die Teile des Harbschusters, nachdem er die Gegend auf Rekonvaleszenz, nach einem schweren Eisenbahnunfall kennengelernt hat, seitdem ist der Hof in Familienbesitz. Er war auch einer der Gründer FF Laßnitzhöhe, kurzfristig befand sich auch die Signalstation am Harbkogel. Dies war auch für ihn persönlich wichtig. Da 1912 ein großes Feuer das Wirtschaftsgebäude mit Scheune, Kuh- und Schweinestall vernichtete, die Presse wurde beschädigt.
1918 starben die Eltern von Josef Meichenitsch und er erbt den vulgo Krapfelschneider und dessen verstreute Gründe in der Gegend um Rassach. Die sumpfigen Wälder im Quellbereich des Laßnitzbaches werden an die Heilanstalt Laßnitzhöhe verkauft. 1921 heiratet er ein zweites Mal und wird Vater von 3 Kindern. Später werden Wälder am nächsten östlichen Hügelrücken angekauft, die Gründe der ehemaligen Ziegelei abgegeben. 1939 stirbt Josef Meichenitsch und seine Frau Agnes übernimmt den Besitz in dieser schwierigen Zeit. Alle ihre drei Söhne werden im Laufe des Zweiten Weltkrieges eingezogen, so dass sie den Hof fast allein bewirtschaften musste. Kurz nach dem Ende des Krieges, verstarb sie an Krebs und die Besitzungen wurden unter ihren vier Kindern aufgeteilt. Den Großteil des vulgo Harbschusters erhielt Josef Meichenitsch III (mein Großvater). Dieser heiratete zwei Jahre später Josefa Flachberger und bewirtschaftete von nun an den Hof mit Schwerpunkten auf Rinderhaltung und Obstbau.
1951 wurde die neue Gemeinde Laßnitzhöhe errichtet und alle Gründe des vulgo Harbschusters südlich des Präbachweges wurden eingemeindet, die nördlichen Teile verblieben bei der Gemeinde Höf (heute Marktgemeinde Eggersdorf bei Graz). Die Saikowiese wurde verkauft, in diese Zeit fallen auch die Anfänge der Sportanlage am Präbachweg. 1965 erbaute die Familie Meichenitsch das Wohnhaus Höf 15 (heute Präbachweg 30) und 1973 wurde an Stelle des Altgebäudes aus der Jahrhundertwende, Präbachweg 11 errichtet.
In den 1980ern wurde die Rinderzucht aufgegeben und auch der Obstverkauf gestaltete sich schwieriger. Auch wegen dieser Faktoren wurde mit dem Erreichen des Pensionsalters meiner Großeltern der landwirtschaftliche Betrieb erheblich reduziert. Nach dem Tode meiner Großmutter Josefa Meichenitsch habe ich Teile des Hofes übernommen, und versuche nun wieder aktiver im Bereich Streuobst zu sein.
Andreas Filipancic